Liebe Netzwerkerinnen, liebe Leserinnen und Leser,
Der 18. März 2017 ist „Equal Pay Day“.
Wer jetzt Heulen Jammern und Zähneklappern erwartet, irrt sich. Ein paar Zahlen und Daten gibt es trotzdem:
Bis 1962 durfte eine Ehefrau in Deutschland ohne Einwilligung ihres Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen.
Bis 1969 galt eine verheiratete Frau als ’nicht geschäftsfähig‘.
Seit 1977 dürfen Frauen in Deutschland auch ohne Erlaubnis ihres Ehemanns arbeiten gehen und Geld verdienen.
Bis heute haben Frauen umsonst gearbeitet.
Zumindest statistisch und im Vergleich zu Männern, denn Frauen verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, das sind auf’s Jahr gerechnet 77 Tage.
Und die Gründe?
Das Argument das immer zieht: Frauen arbeiten seltener als Ingenieurinnen und ergreifen stattdessen lieber schlechter bezahlte soziale Berufe.
Bekommen Frauen also das, was sie verdienen?
Das wäre vielleicht so, wenn das Argument stimmen würde.
Tut es aber nicht, denn oft bekommen Krankenpfleger einen höheren Lohn als Krankenschwestern.
Ein Grund für schlechtere Bezahlung könnte sein, dass Frauen schlechter verhandeln als Männer.
Mit Erfolgen gehen sie viel zu oft ganz anders um als Männer; Misserfolge schreiben sie sich selbst zu, die Gründe für Erfolge sehen sie in günstigen Umständen oder der Hilfe anderer.
Männer sehen das genau umgekehrt: Erfolge gebühren ihnen, Misserfolge sind meistens die Schuld der anderen.
Was dieser Unterschied in Gehaltsverhandlungen ausmacht, kann sich jede und jeder selbst ausrechnen …
Ein weiterer Grund könnte auch in ‚Familienarbeit‘ in Partnerschaften und Familie liegen: Selbst in Lebensgemeinschaften und Ehen, in denen beide Partner Vollzeit arbeiten, bleibt das Gros der Hausarbeit an der Frau hängen – das Ungleichgewicht hängt also nicht (nur) mit Kindern zusammen.
Im Durchschnitt arbeiten Männer, die in einer Beziehung leben, prinzipiell weniger im Haushalt als Singles. Umgekehrt bringen Frauen in einer Partnerschaft im Durchschnitt deutlich mehr Zeit für den Haushalt auf, als wenn sie alleine wohnen. (Rohmann, Schmohr, Bierhoff: Hausarbeit, Erwartungen und Beziehungsqualität)
Auswege
Es tut sich was in Sachen „Equal Pay“.
Ob Gesetze und Vorgaben dabei wirklich ausschlaggebend sein werden, bleibt fraglich, wie der Tagesspiegel schreibt.
Aber die hoffnungsfrohe Botschaft ist: Immer mehr junge Männer helfen im Haushalt, die Zahl der Total-Verweigerer sank von 56 Prozent (2015) auf 48 Prozent.
Dafür helfen immer mehr junge Frauen n i c h t: Stattliche 32,7 Prozent der Töchter legen in Haushaltsdingen die Füße hoch und lassen die anderen machen.
Auch sonst lernen Männer und Frauen einiges dazu, schließlich brauchen wir uns gegenseitig.
- Über die schwierige Kommunikation zwischen Männern und Frauen haben wir bereits berichtet, wie wir aufeinander zugehen können, um uns auch in Geschäftsdingen besser zu verstehen, auch.
- Was ist mein Preis ist eine weitere Frage, die gerade Frauen sich immer wieder stellen sollten.
Am besten mit geradem Rücken und hoch erhobenen Kopf.
Denn gegen innere Einstellungen helfen weder Gesetze noch Quoten.
Gegen innere Einstellungen helfen nur Ehrlichkeit, Bewusstsein und sich-selbst-an-die-Nase-fassen.
Und natürlich: gute Kommunikation und ein gutes Miteinander (auch und gerade wenn gelegentlich die Fetzen fliegen … müssen)!
Einen erkenntnisreichen Zahltag wünscht Euch
Euer sfs
Quellen und weiterführende Links:
- Der Tagesspiegel, 17.3.2017: Ein Job, zwei Gehälter
- sfs, Juni 2015: Da röhrt der Hirsch. Über die schwierige Kommunikation zwischen Männern und Frauen
- sfs, Mai 2016: Was ist mein Preis?
- Generationengespräch: Der Mann in der Krise?
- notyetaguru, 2017: Working Moms nerven? Warum Deutschland ein Problem hat und ich keinen Bock mehr!
Copyright:
Verein selbständige Frauen Südholstein, sfs, 2017
Agentur für Bildbiographien, 2017 www.bildbiographien.de
Bildnachweis:
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